Waldorfpädagogik bi uns up School

Grundsätze

Waldorfschulen stehen allen Kindern offen — unabhängig von ihrer Religion, Herkunft oder dem Einkommen ihrer Eltern.Waldorfschulen sind keine weltanschaulichen Schulen: Die Schüler sollen lernen, die Welt unbefangen und interessiert anzuschauen. Waldorfschulen dienen daher keinen politisch, ökonomisch oder konfessionell vorgegebenen Interessen. Der ganzheitliche Ansatz der Waldorfpädagogik reicht von den ersten Lebensjahren bis zum Erwachsenwerden. Lehrpraxis und Lerninhalte richten sich nach den Entwicklungsphasen der Kinder und Jugendlichen. Waldorfschulen wollen die Fähigkeiten aller Schüler entwickeln, denn aus ihrer Sicht ist ‚jedes Kind ein Könner‘: Es gibt keine Selektion, wohl aber individuelle Leistungsanforderungen. Die Waldorfpädagogik setzt in vielen Schritten das Fundament für lebenslanges Lernen und schafft so die Grundlage für eine selbstbestimmte Biografie. Eine Waldorfschule ist selbst ein lernender Organismus. Sie entwickelt sich – und damit auch die Waldorfpädagogik – fortlaufend weiter. Eltern und Lehrer arbeiten daher eng zusammen.

Klassenlehrerzeit

Ein Lernen und Lehren im Rhythmus erfordert ein beständiges Umfeld. Waldorflehrer begleiten ihre Klasse daher in der Regel 6 bis 8 Jahre lang. Klassenlehrkräfte unterrichten wesentliche Kernfächer in ihren Klassen selbst. Fachkollegen treten ihnen in den Fremdsprachen, in Musik, Eurythmie, Handwerk, Handarbeit, Sport, Werken, Gartenbau und in Religion zur Seite.

Rhythmus

Alle Entwicklung vollzieht sich in einem lebendigen Wechsel zwischen Bewegung und Ruhe, also in Rhythmen. Kindesentwicklung und ganz besonders die Aneignung von neuen körperlichen, seelischen und kognitiven (geistigen) Fähigkeiten geschieht rhythmisch. Der  rhythmische Ablauf von Unterrichtsstunden, des Schultags und des Schuljahres ist daher unsere pädagogische Basis.

Kind im Zentrum

Der Waldorflehrplan orientiert sich immer an den Entwicklungsstufen der Schüler und ermöglicht ihnen, fast während ihrer gesamten Schulzeit in einer stabilen Klassengemeinschaft zu lernen. Die kognitiven, kreativen, künstlerischen und sozialen Fähigkeiten werden altersentsprechend gefördert: Kopf, Herz und Hand kommen gleichermaßen zum Einsatz.

Epochenunterricht

Ein besonderes Merkmal der Waldorfpädagogik ist der Epochenunterricht. Hierbei wird für einen Zeitraum von drei bis vier Wochen morgens in einer Doppelstunde ausschließlich ein Fach unterrichtet. Die Schüler erleben einen intensiven Lernprozess, durch den sie sich kontinuierlich mit einem Thema verbinden. Das schafft Nachhaltigkeit.

Sprache

Sprache ist die wichtigste Brücke von Mensch zu Mensch. Sie ist weit mehr als nur ein Informationsträger: Sie ist Ausdruck der menschlichen Kultur. Wo die Sprache verarmt, verarmt auch das Denken. Worte sind mehr als Chiffren für Bedeutung. In ihrem Klang, in den Lauten schwingt vieles mit, das über die reine Bedeutung hinausgeht. Deshalb haben Sprache und Sprechen an der Waldorfschule einen hohen Stellenwert.

Fremdsprache

Vom ersten Schuljahr an werden zwei Fremdsprachen unterrichtet: Russisch & Englisch.

Durch Nachahmung, Spiel und Dialog lernen die Schüler eine fremde Sprache wie die Muttersprache kennen: als Lautgeschehen, in Tonfolge, Musikalität und Rhythmus. Etwa ab der 4. Klasse wird der gezielte Aufbau von Sprachstruktur, Grammatik und Vokabular unterrichtet.

Ostfrieslandkunde

Jede Waldorfschule wächst in und mit ihrer Heimat. Platt, Boßeln, Schlotspringen und ‚Teetied‘, das Watt, Frya Fresenia und das erste Ting am Upstalsboom: In der 3. & 4. Klasse lernen wir Ostfriesland, seine Traditionen, Landschaften und und seine Sprache kennen.

Es geht um Heimat.

Künstlerische Fächer & Handwerk

Kunst ist an der Waldorfschule nicht einfach ein Fach, das für sich steht, sondern sie durchdringt die ganze Pädagogik. Nicht das fertige Ergebnis, sondern der Weg ist entscheidend.

Die Schüler bilden in der künstlerischen Arbeit Fähigkeiten aus, die weit über den Gestaltungsvorgang hinausgehen: Wenn sie Ton modellieren, einen Stein behauen, malen oder zeichnen, arbeiten sie vor allem an sich selbst: Sie stellen fest, dass kein künstlerisches Ergebnis ohne Ausdauer und beharrliches Üben entstehen kann, und dass sie ihren ganzen Willen einsetzen müssen, um zu verwirklichen, was sie sich vorgestellt haben.

Handarbeit

In den ersten acht Jahren stricken, häkeln, 

sticken und nähen unsere Schüler mit ihren eigenen Händen. Diese Arbeit mit den Händen schult Feinmotorik, Konzentrationsfähigkeit und intellektuelle Wachheit. Die Übung der Fingerfertigkeit unterstützt die gesamte Kindesentwicklung, denn durch Bewegung — auch die der Finger — formt sich das Hirn differenzierter aus.

Entwicklungsberichte

Ausführliche Textzeugnisse statt Noten geben zum Schuljahresende den Entwicklungsstand der Schüler wieder.

In der Oberstufe tritt die Notenbewertung hinzu.

Eurythmie

Ein wichtiges Fach an Waldorfschulen ist die Eurythmie, die die Koordination von Körper und Gemeinschaftsbewusstsein schult. Sie wird von der 1. bis zur 12. Klasse unterrichtet. Hier üben die Schüler, die Elemente der Sprache und der Musik in ihrer Vielschichtigkeit durch geführte Bewegungen im Raum darzustellen.

Im Unterschied zu gymnastischen, pantomimischen oder tänzerischen Bewegungen, die völlig frei gestaltet werden können, gibt es in der Eurythmie für jeden Buchstaben und jeden Ton eine bestimmte Gebärde. So wie es nicht gleichgültig ist, ob ein Mensch statt des Wortes Topf das Wort Kopf verwendet, so ist auch die eurythmische Gebärde für das T eine andere als für das K. Abgesehen von dieser Eindeutigkeit ist der Mensch in seiner eurythmischen Gestaltung jedoch ebenso frei, wie er auch die Freiheit hat, ein Wort auf seine eigene Weise auszusprechen.

Die Eurythmie fördert auf vielfältige Weise die Raumes- und Selbstwahrnehmung. Eurythmische Formen werden nicht nur mit dem Körper, sondern auch als geometrische Choreografien im ganzen Raum gebildet. Die Schüler erleben dabei, wie viel Wachsamkeit aufgebracht werden muss, bis eine Form gemeinsam gelingt: 

Man muss sich mit anderen in Beziehung setzen und Rücksicht nehmen, sonst gelingt es nicht.